Die Evangelisch-reformierte Kirche sieht in der Unterstützung für das Flüchtlingsschiff der Evangelischen Kirche in Deutschlands (EKD) auch ein politisches Signal. Mit Blick auf die Taufe des Schiffes an diesem Donnerstag (20. Februar 2020) sagte Kirchenpräsident Martin Heimbucher im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ): „Diese Initiative ist nicht ohne Risiko. Sie ist auch ein Symbol, aber ein wichtiges und richtiges.“ Das Bündnis zur Rettung von Flüchtlingen werde auch von politisch Verantwortlichen aufmerksam wahrgenommen.
Heimbucher räumte ein, dass die EKD-Aktion zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer innerhalb seiner Kirche teils kritisch gesehen werde. „Es gibt auch Austritte deshalb, aber im minimalen Bereich. Die Zustimmung ist sehr viel größer.“ Er entgegne den Kritikern, dass die Entscheidung aus christlicher Verantwortung getroffen worden sei. Und weiter: „Ein EKD-Schiff wird die Flüchtlingsproblematik nicht lösen. Aber hier nichts zu tun, ist eben auch nicht zu verantworten. Insofern mag es ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Aber die Hoffnung ist, dass es dabei nicht bleibt.“
Überdies engagiere sich die Evangelisch-reformierte Kirche weiter stark in mehreren afrikanischen Ländern, um den Aufbau stabiler politischer und wirtschaftlicher Strukturen zu unterstützen. So solle verhindert werden, dass sich Menschen überhaupt auf den lebensgefährlichen Weg Richtung Europa begeben, betonte Heimbucher.
An diesem Donnerstag wurde das ehemalige Forschungsschiff Poseidon in Kiel getauft. Das Rettungsbündnis United4Rescue, das auf Initiative der EKD entstand, hatte das Schiff vor wenigen Wochen gekauft und will es ab Ostern im Mittelmeer zur Rettung von Flüchtlingen einsetzen. Betreiben wird das Schiff die Rettungsorganisation SeaWatch. Die Evangelisch-reformierte Kirche hatte sich bereits im August 2019 dem Bündnis angeschlossen und dafür 15.000 Euro zur Verfügung gestellt. Auch der Reformierte Bund erklärte seine Unterstützung.