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Elia in der Wüste. Gott stärkt einen Lebensmüden
Predigt zu 1Kön 19,1-8 vom 18. März 1990 in der Stadtkirche Bad Berleburg
Liebe Gemeinde,
für den Sonntag Okuli ist in diesem Jahr als Predigttext eine Geschichte vorgesehen – aus dem Alten Testament, aus dem ersten Königsbuch im 19. Kapitel, beginnend mit Vers eins:
1 Und Ahab sagte Isebel alles, was Elia getan hatte und wie er alle Propheten Baals mit dem Schwert umgebracht hatte. 2 Da sandte Isebel einen Boten zu Elia und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du diesen getan hast! 3 Da fürchtete er sich, machte sich auf und lief um sein Leben und kam nach Beerscheba in Juda und ließ seinen Diener dort. 4 Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise weit und kam und setzte sich unter einen Wacholder und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter. 5 Und er legte sich hin und schlief unter dem Wacholder. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! 6 Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen. 7 Und der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. 8 Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb.
Liebe Gemeinde, es ist für mich geradezu wohltuend, dass auch diese Begebenheit neben anderen aus Elias Leben von der Bibel festgehalten und bis auf unsere Tage überliefert und weitererzählt wird. Ich weiß, dass dieser Satz sehr missverständlich sein kann und darum will ich ihn gerne ein wenig entfalten. Es ist nicht Schadenfreude in mir, die mich die Erzählung wohltuend, ich kann es noch deutlicher sagen, die mich die Geschichte ermutigend finden lässt. Ich labe mich nicht an Elias Schmach und Schande, an seiner entsetzlichen Lebensmüdigkeit. Aber ich freue mich an der tiefen Ehrlichkeit der Bibel, die auch die hässlichste Station auf dem Lebensweg des Propheten nicht verschweigt. Die Liebe zur Wahrheit, die nicht immer bequem und leicht ist, gehört jedoch zu den auffallendsten Eigenheiten der Schrift, so auch hier. Und ich denke weiter an Abraham, dessen kleine Lügengeschichten genauso dazugehören wie Sarahs ungläubiges Lachen im Zelt. Ich denke an Davids Kaltblütigkeit, mit der er Uria dem Tode ausliefert, an Jeremias Depression, ebenso wie an den stets unbeherrschten Petrus – auch jetzt in den Passionserzählungen hören wir wieder davon – Petrus, der von Jesus manch Scheltwort hinnehmen muss.
All das sind aber Gestalten, liebe Gemeinde, die in das Herz der biblischen Tradition gehören, die an bestimmten Punkten wertvolle Werkzeuge in Gottes Hand werden. Niemals aber sind es übermenschliche Helden, sondern stets Geschöpfe aus Fleisch und Blut, die ihre guten Eigenschaften haben wie wir alle nun und dann eben auch die anderen. Elia ist ein solch unverzichtbarer, würden wir sagen, und wertvoller Diener unter der Herrschaft Gottes. Eigentlich nur dem Noah vergleichbar, ist er der einzige Mensch seiner Epoche, seiner Zeit, der noch etwas auf die Gebote Gottes gibt. Alle seine Zeitgenossen sind geradezu von der Mode geprägt. Ich will mich gar nicht damit aufhalten, welchen Torheiten dort die Menschen nachgelaufen sind. Die Mode wechselt, wie wir wissen, und die Erfahrung, dass ein Mensch vereinzelt, weil er sich von Gott alles sagen lässt, weil er sich alles von Gott vorgeben lässt, kehrt in allen Zeiten wieder.
Aber es ist einigermaßen seltsam, dass Elia gerade jetzt auf der Nase liegt. Buchstäblich. Stunden zuvor beinahe, hat er noch einen großartigen Triumph in seinem Leben feiern dürfen. Da ist es ihm gelungen all die anderen, die nicht mehr mit dem Bundesgott Israels rechnen, ja, zu beschämen. Oder eigentlich war es so: Gott hat vor aller Augen klar und unmissverständlich hingestellt, dass er der Herr ist und nicht die toten Götzen aus Holz und Stein, die dem Modegeschmack entsprachen. Und damit hat Gott ja auch seinen Getreuen Elia ins Recht gesetzt. Und dann kommt die Königin Isebel, die zur Verliererseite gehört, deren Macht im Grunde schon verspielt ist, deren Uhr abläuft, nun auf den Plan. Sie bedroht Elia, sie verflucht ihn und verflucht sich selber, ihre Götter sollen sie in den Abgrund stürzen, wenn es ihr nicht gelingt, Elias Leben zu vernichten. Elia, er hat doch gerade auf dem Berg Karmel den handgreiflichen Beweis der Macht Gottes herbeigebetet und zugleich Gottes liebevolle Zuwendung zu ihm selbst erfahren. Und nun stürzt er in den Abgrund, weil die Königin mit ihm keift.
Ich unterbreche hier einmal das Hineinschauen in die Erzählung, liebe Gemeinde, weil ich meine, dass hier doch sehr fein beschrieben ist, was sich im menschlichen Leben durchaus zutragen kann. Nach dem totalen Höhepunkt, nach dem absoluten Erfolg, kann uns die Fliege an der Wand zur Verzweiflung treiben. Wirklich die Fliege in ihrer Banalität, weil sie uns daran erinnert, dass wir nicht allmächtig sind. Weil gerade auf den Höhepunkten wir sehr empfindsam sind für die Bedürftigkeit des eigenen Lebens und dann spüren, dass wir wirklich aus Erde und Staub gemacht sind. Ich rede davon, denn ich habe öfters Menschen getroffen und mit ihnen gesprochen, deren Leben nach außen die besten Bedingungen aufweist, innen aber voller Risse und Sprünge ist, die krank machen können und ich denke, das kann uns geschehen, dass wir auch in guten Zeiten verletzlich und empfindsam werden und davon krank, so wie Elia. Und es kann ja sein, dass einige von Ihnen auch darum hier [in der Kurstadt Bad Berleburg] Erholung und Heilung suchen, weil es da so etwas in uns gibt, das wir selbst nicht verstehen, nicht annehmen und im wahrsten Sinn nicht leiden können, so wie Elia.
Aber folgen wir ihm weiter bei seinem tragischen Fall, der sich von Vers zu Vers verschlimmert. Zunächst rennt er los bis Beerscheba, er rennt wenigstens noch um sein Leben, wird da vermerkt, sein Leben will er erhalten und retten in der Flucht vor der bösen Königin. Bis an den äußersten Rand des Landes geht er, bis nach Beerscheba, wo die Wüste anfängt, wo menschliches Leben unter geordneten Bedingungen gerade noch möglich ist. Aber dann lässt er in Beerscheba seinen Burschen zurück. Nun ist er der menschlichen Gemeinschaft überdrüssig. In seiner Verzweiflung verschließt er sich vor anderen Menschen und begehrt nur noch allein zu sein. Ganz einsam möchte er sterben unter einem freistehenden Strauch in der Wüste. Das einzig Lebendige außer ihm im Negev, nachdem er von Beerscheba weitergelaufen ist.
Die Sprache des Alten Testaments ist hier ungewöhnlich dicht. Für Elia werden ziemlich viele Zeitwörter ähnlicher Bedeutung gebraucht: „Liegen“ und „sich hinlegen“ und „schlafen“. Sie drücken aus, dass Elia sich gehen und hängen lässt, dass er liegen bleibt, dass er sich selber wegwirft und sich gar nicht mehr mag. Des Lebens ist er müde und auch des Gottesdienstes. Er will nicht mehr. „Ich bin nicht besser als meine Väter“ will doch sagen: „Ich kann in dem, was du mir auferlegst, Gott, keinen Sinn erkennen. Die anderen – Isebel und ihre Leute – behalten doch Recht, die sind die Stärkeren, der Kampf lohnt sich nicht, ich strecke meine Waffen.“
In dem einsamen Elia unter dem Strauch entdecke ich alle Menschen wieder, die das Leben übervorteilt. Menschen, die angesichts ihrer Krankheit scheitern, Menschen, die das Miteinander oder Gegeneinander in ihren Familien nicht mehr ertragen. Menschen, denen Drogen alle Hoffnungen geraubt haben oder Menschen, die im Müll von Mexico City oder Kalkutta nach etwas Essbarem wühlen. Übrigens Menschen, die wir auch alle einmal werden können, denn wer kann denn von sich ausschließen, dass es ihm oder ihr eines Tages einmal so ergehen kann wie Elia. Dort, unter dem Strauch in der Wüste, ist alles menschliche Leid konzentriert wie Jahrhunderte später auf dem Hügel Golgatha. Ich füge zu, beim gekreuzigten Jesus von Nazareth geschieht dies natürlich noch in einer ganz anderen Qualität. Hier ist es der Prophet, der Mann Gottes, wie er genannt wird, welcher seufzt: „Es ist genug“. Aber dort am Kreuz, da schreit Gottes Sohn selber: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Aber Elia bietet schon vorab und ganz vorläufig und unvollkommen den Anblick dessen, was auf Golgatha noch entsetzlicher und vollkommen unerträglich sein wird. Warum muss sich denn alles Leid in dem Getreuen Gottes verdichten? Und eine Besonderheit möchte ich noch aufzeigen bei den Leidenden, bei Jesus und bei Elia. Beide bleiben nicht stumm. Sie bringen ihr Innerstes nach außen und zwar so, dass sie sich in die alte Tradition Israels hineinfallen lassen und das, was sie bedrückt, Gott ins Gesicht schreien: „Du hast mich verlassen auf Golgatha“ und „es ist genug hier in der Negev Wüste“; „mein Gott, warum hast du das getan“ und „Herr, nimm mein Leben weg“.
Haben Sie es gehört, liebe Gemeinde? Zweimal die Anrede, zweimal die Anrufung Gottes, zwei Gebete also. Da wird nicht allgemein über Leid lamentiert und allen möglichen Menschen und Mächten die Schuld gegeben, sondern die Adresse für die Klage ist Gott selbst. Und zu ihm betet Elia mit seiner letzten Kraft. Das ist natürlich kein Gebet, wie es normalerweise Platz hat in unserm Gottesdienst; auch kein Gebet, das so ohne Weiteres unser persönliches werden kann. Wer aber in die Psalmen hineinlauscht, der entdeckt, dass Gott auch gerade ein Ohr für die schmerzverzerrte, für die hässliche Form des Gebets hat, in der nur menschliche Schreie aneinandergereiht sind. Ich sage, Gott hat ein Ohr dafür und er hört auch und gerade Gebete dieser Art. Das heißt aber nicht, dass er automatisch alles erfüllt, was wir von ihm haben wollen.
Elias Gebet wird ja ganz anders beschrieben, als er dies gewollt hat. Sterben, das war sein Wille: „Herr nimm mein Leben von mir!“ Und etwas anderes geschieht. Er wird verurteilt, so sieht es zunächst aus, verurteilt zum Leben. Und es lässt sich nun in der Erzählung gut beobachten, wie Elias Leid Schritt für Schritt nicht auf einmal, sondern behutsam nacheinander, sein Leid durch Stärkung aufgehoben wird. Im Anfang lasen wir, dass ein Bote der Isebel Elia mit seiner Nachricht in die Verzweiflung stürzt. Und nun kommt in die Negev-Wüste wieder ein Bote. Bote und Engel, im Hebräischen ist das ein und dasselbe Wort. Und dieser Bote stellt die Dinge wieder her, die Elia aufgegeben hat, die der erste Bote vernichtet hat. Der Bote berührt ihn. Elia darf spüren: „Ich bin nicht allein und verlassen!“ Und der Bote spricht ihn an: „Steh auf, iss!“ Ich finde es wunderbar, liebe Gemeinde, dass Gott sich in seinem Boten um den ganzen Menschen kümmert, Zusprache und Lebensmittel, etwas gegen die Einsamkeit, den Hunger und den Durst. Elia wird durch diese umfassende Leib- und Seelsorge wieder in die menschliche Gemeinschaft zurückgeholt und an sie erinnert. Elia kann aufblicken. Das ist ausdrücklich erzählt. Der, der auf der Nase liegt, kann den Kopf wieder heben. Und als erstes erblickt er den Krug mit Wasser und das Brot aus dem Backofen.
Denken Sie noch daran, dass wir eigentlich in der Wüste sind. Die Speisen der Wüste sind jene sprichwörtlichen „Milch und Honig“, also das, was man auch von wild lebenden Tieren gewinnen kann. Aber Wasser schön abgefüllt in den Krug und Brot, das aus dem Ofen kommt, sorgfältig dort gebacken ist, das zeugt von menschlicher Gemeinschaft, die in Siedlungen lebt. Elia ist ziemlich tief in die Verzweiflung geraten. Der einmalige Trost reicht nicht aus. Ein zweites Mal muss ihn der Bote noch ansprechen. Gott hat Geduld mit ihm. Er nimmt sich Zeit und gibt ihm noch einmal Brot und Wasser und Zuspruch. Aber dann kommt Elia wieder auf die Füße und kann weiterlaufen, dann geht sein Leben und auch sein Gottesdienst weiter. Da brauchen wir heute nicht näher hinzuschauen, was sich alles an jene acht Verse, die wir gelesen haben, noch anschließt, da unser Gottesdienst sicherlich anders auszusehen hat als der des Elia.
Aber auf ein paar Dinge möchte ich noch gerne hinweisen. Zunächst finde ich es ungeheuer befreiend und wohltuend, dass von Gott keiner verdammt wird, nur weil er eine Zeit der körperlichen und geistigen und leiblichen Schwäche durchleidet. Dann wirft uns Gott nicht weg. Er schreibt uns nicht ab, auch wenn es Menschen sehr oft tun wollen. Liebe Gemeinde, das ist eine wunderbare und gute Nachricht für alle, die sich selber unscheinbar und unbrauchbar vorkommen, die vielleicht denken: „Mich kann doch die Gemeinde nicht gebrauchen, mit meinen Fähigkeiten und Gaben kann doch im Gottesdienst des Lebens keiner etwas anfangen!“ Oh nein, wir haben es gesehen, dass Gott den Verzweifelten wieder auf die Füße stellt und ihn gehen lässt. Aber liebe Gemeinde, es geht natürlich nicht nur darum, dass wir so verfolgen, wie es in der Vergangenheit gewesen war, wie damals der Elia wieder ins Leben und in den Gottesdienst zurückgeholt wurde. Sondern lernen und Gewinn haben können wir doch nur, wenn wir sehen: Wie ist etwa Elias Erfahrung für unser Leben fruchtbar zu machen? Wie kann ich sie zu mir hinholen, wenn es mir dann selber einmal so geht oder, weniger schlimm, dass ich es dann für mich anwende.
Ich glaube, dass es da drei Schritte gibt, drei Dinge, die Elia getan hat und die ihm wieder von der Verzweiflung zur Hoffnung geholfen haben. Dieser erste Schrei, dieser erste Schritt ist das Gebet gewesen, sicherlich kein kunstvoll ausformuliertes Gebet, nichts, was man eigentlich nachher drucken sollte, und nichts, was beansprucht, schön zu sein. Elia hat nur geschrien und gekrächzt: „Gott, nimm mein Leben von mir.“ Und Gebet kann sehr vielgestaltig sein, bei jedem Menschen und bei jeder Situation völlig anders, wenn wir denn nur mit Gott reden! Was wir ihm sagen, das ist beinahe einerlei. Aber wenn wir es nur ihm sagen, mit allen möglichen Formen und Schreien, mit Dank und Lob, aber auch mit Verzweiflung und mit Hoffnungslosigkeit. Beten, Gott anrufen, das ist der erste Schritt. Und der zweite Schritt, der ist dann, dass wir auf Gott hören. Elia lässt sich ja von Gott etwas sagen und geben. Er lässt sich etwas ganz anderes antun, als er eigentlich selbst gedacht hat. Noch einmal: Sterben wollte er, sonst nichts. Aber da muss er leben, ihm wird gesagt: „Es geht weiter. Du bekommst eine neue Aufgabe, dafür brauche ich dich noch!“
Elia hört, auch auf den Boten. Bote möchte ich hier doch lieber sagen als Engel, weil mir auffällt, dass die Bibel recht unscheinbar und recht zurückhaltend von diesem Boten erzählt. Und ich denke, das ist für uns auch ganz wertvoll und ganz gut, denn ich glaube, Gott schickt auch seine Boten zu uns, vielleicht so, dass wir sie im Nachhinein erst erkennen. Vielleicht kann es unser Nachbar, unsere Nachbarin, der Kollege und, ich weiß nicht, wer sonst noch sein, der uns in einer bestimmten Situation des Lebens eine Botschaft von Gott gibt, denn Gott lässt die Seinen nicht alleine. Er gibt Signale für unser Leben, die uns immer wieder Mut und Hoffnung geben wollen. Ja, und überhaupt, auch die Geschichte des Elia, die ja bis heute weitererzählt wird, ist doch ein einziges Signal für Hoffnung und Aufbruch.
Beten ist der erste Schritt, Hören der zweite. Hören heißt dann auch offen sein, dass Gott mir etwas ganz anderes sagen kann, als ich es mir vorstelle. Und der dritte Schritt ist dann, dass ich Gott gehorche. Ganz am Ende heißt es dann: Elia stand auf, aß, trank und ging und er lief dann 40 Tage und 40 Nächte durch die Wüste. Wieder sehr dicht die Zeitwörter, die hier angesammelt sind, diesmal aber keine Zeitwörter, die etwas von Müdigkeit und von „Sich-Wegwerfen“ sagen, sondern aktive Wörter. Er tut etwas. Er gehorcht, isst, trinkt und erfüllt so den Willen Gottes und macht sich auf den Weg, den Gott mit ihm vorgesehen hat.
Und das ist es, was für uns zu tun bleibt, heute in dieser neuen Woche, liebe Gemeinde, den Weg zu gehen, den Gott mit uns vorhat. Ich will gleich sagen, dass dieser Weg immer ein Wagnis ist, dass ich da heute oft nicht wissen kann, was morgen geschieht, und dass ich eigentlich immer nur in der Rückschau erkenne, welchen Weg Gott mit mir gehen wollte. Immer nur von hinten, ganz selten von vorne in aller Klarheit. Ein Weg zum Wagnis, aber kein halsbrecherisches Risiko liegt auf diesem Weg, denn wir haben gesehen, dass Elia den Tod wollte. Aber wer sich auf den Weg Gottes begibt, der wird geleitet in erfülltes und befreites Leben. Davon gibt dann das Buch über den Propheten Elia weiter Zeugnis. Aber das ist doch die beste und die großartigste Hoffnung für uns selbst, dass wir zu einem erfüllten und befreiten Leben, was ja viele Menschen suchen und fordern, an Gottes Hand geführt werden. Mit Wagnis auf unserer Seite, aber mit Treue und Verlässlichkeit auf der Seite Gottes. Amen.
[Gebet nach der Predigt:] Herr unser Gott, du weißt, wir suchen Leben und wir wissen oft nicht, wo wir es finden sollen. Komm doch zu uns und zeige uns Leben, das du für uns hast, zeige uns, dass wir bei dir Brot und Wasser finden, mehr als genug. Amen.
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Transkribiert und herausgegeben im Einverständnis mit den Erben und Kindern von Heinz-Günther Meister von Marco Hofheinz. Mit herzlichem Dank an Benjamin Teichrib und insbesondere Hannah Meister.
Pfarrer Heinz-Günther Meister (1955-2020)