Predigttext: 1.Petrus 2, 21b-25
Eingangslied: EG 444 Die güldene Sonne
Wochenpsalm: Psalm 23, 1-6
Heidelberger Katechismus: Frage 42
Wochenspruch: Johannes 10,11a. 27-28a.
Epistel: 1.Petrus 2, 21b-25
Hallelujavers: Psalm 100, 3b. Lukas 24,6a.34
Wochenlied: EG 274, Der Herr ist mein
Evangelium: Johannes, 10, 11-16.(27-30)
Credolied: EG 194 O Gott du höchster
Predigt: 1.Petrus 2, 21b-25
Predigtlied: EG 358 Es kennt der Herr die Seinen
Fürbitten und Vaterunser
Schlusslied: EG 198 Herr dein Wort
Segen
Eingangswort:
Wir beginnen diesen Gottesdienst am Ostermorgen im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat
Der Bund und Treue hält ewiglich und der nicht preisgibt die Werke seiner Hände.
Wochenspruch:
Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.
Eingangslied: EG 444, die güldene Sonne
Wochenpsalm: Psalm 23
Der HERR ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit
werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben
im Hause des HERRN immerdar.
Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie es war im Anfang, so auch jetzt und immerdar und von Ewigkeit. Zu Ewigkeit. Amen
Kyrie
Kyrie eleison
Herr, erbarme dich
Christe eleison
Christe erbarme dich
Kyrie eleison
Herr, erbarm dich über uns
Gloria: Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried. Den Menschen ein Wohlgefallen
Gloria Strophe
1. Allein Gott in der Höh sei Ehr
Und Dank für seine Gnade,
Darum daß nun und nimmermehr
Uns rühren kann kein Schade.
Ein Wohlgefalln Gott an uns hat;
Nun ist groß Fried ohn Unterlaß,
All Fehd hat nun ein Ende.
Kollektengebet
Du treuer Gott,
Du hast uns so viele Jahre hindurch begleitet
und trotzdem zweifeln wir oft an deiner Nähe.
Du hast uns reich gemacht an Erfahrungen von Glück, Trost und Stärkung,
aber wir sehen oft nur, was uns fehlt.
Den Sinn und das Ziel,
das du unserem Leben von Anfang an gegeben hast,
verkennen wir oft
in blinder Verzweiflung.
Gott, wir klammern uns oft an das Nichtige
und verlassen die Gnade,
die uns Halt gibt in verworrenen Zeiten.
Halt du uns die Treue Gott,
geh uns nach wie ein guter Hirte
und bring uns zurück zur Quelle des Lebens:
zu deiner großen Barmherzigkeit.
Heidelberger Katechismus Frage 42
Warum müssen wir noch sterben, obwohl Christus für uns gestorben ist?
Unser Tod
ist nicht eine Bezahlung für unsere Sünde,
sondern nur ein Absterben der Sünden
und Eingang zum ewigen Leben.
Epistel 1.Petrus2, 21-25
21 Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen; 22 er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand; 23 der, als er geschmäht wurde, die Schmähung nicht erwiderte, nicht drohte, als er litt, es aber dem anheimstellte, der gerecht richtet; 24 der unsre Sünden selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. 25 Denn ihr wart wie irrende Schafe; aber ihr seid nun umgekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.
Hallelujavers
Halleluja, halleluja, halleluja
Er hat uns gemacht und nicht wir selbst, zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide (Psalm 100, 3b) Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja, halleluja, halleluja
Wochenlied: EG 274. Der Herr ist
Evangelium: Johannes 10
11 Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt setzt sein Leben ein für die Schafe. 12 Der Lohnarbeiter, der nicht Hirt ist, dem die Schafe nicht gehören, der sieht den Wolf kommen und lässt die Schafe im Stich und flieht, und der Wolf reisst und versprengt sie. 13 Er ist eben ein Lohnarbeiter, und ihm liegt nichts an den Schafen. 14 Ich bin der gute Hirt und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, 15 wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne. Und ich setze mein Leben ein für die Schafe. 16 Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Pferch sind; auch die muss ich leiten, und sie werden auf meine Stimme hören. Und sie werden eine Herde werden mit einem Hirten. 27 Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. 28 Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verloren gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreissen.
Glaubenbsbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.
Credolied: EG 194 ‚O Gott, du höchster…
Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen; 22 er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand; 23 der, als er geschmäht wurde, die Schmähung nicht erwiderte, nicht drohte, als er litt, es aber dem anheimstellte, der gerecht richtet; 24 der unsre Sünden selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. 25 Denn ihr wart wie irrende Schafe; aber ihr seid nun umgekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.
Liebe Gemeinde,
die Sprache des Glaubens ist voller Bilder. Das kann auch gar nicht anders sein, weil sich der Glaube der direkten Anschaulichkeit entzieht. Genau so kann man von Gott nur in Bildern sprechen. Und dass die Bilder ihre Grenzen haben hört man, wenn man das erste Gebot ernstnimmt: Du sollst Dir kein Bild machen, heißt es dort. Die Bilder sind Bilder und nicht Gott selbst. Ihre Ähnlichkeit ist weit entfernt davon Gott zu sein oder wie Gott zu sein. Aber in aller Unähnlichkeit können sie doch wie in einem Spiegel etwas von Gott ahnen lassen, was andere Worte so nicht können.
Eines der sprechenden Bilder von Gott ist in der Hebräischen Bibel das Bild vom Guten Hirten, und dieses Bild nimmt das Neue Testament auf und bezieht es auf die Person und das Werk Jesu Christi.
Hirt und Herde sind ein gängiges Bild im Leben des Alten Israel. Wenn Herdentiere auf die Weide geführt werden müssen, dann sind es zumeist bezahlte Hirten. In den Dörfern genießen Hirten gerade nicht den allerbesten Ruf. Man sagt ihnen nach, dass sie zunächst ihre eigenen Schäfchen ins trockene bringen, Lämmer unterschlagen, die Hirte nicht dahin führen, wo sie fette Weide finden, sondern in felsige Gegenden, wo die Schafe sich nicht selten im Dornengestrüpp verfangen oder in eine der Schluchten stürzen.
Der Hirtenberuf ist anfällig für Korruption. Das kommt auch daher, weil sie lange Zeit sich selbst und den Schafen überlassen ist. Will man dem Hirtenberuf gerecht werden, dann muss man Einsatz zeigen, dann muss man so wichtig nehmen wie das eigene Leben. Den Job eines Hirten kann man nicht so nebenbei machen. Der Hirte muss Tag und Nacht bei der Herde sein, vielleicht ist es möglich, dass der Hütehund für einige Stunden die Arbeit des Hirten übernimmt.
„Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe“ heißt es im Johannesevangelium. Der gute Hirte Jesus unterscheidet sich von den angemieteten Hirten, die sich nur insofern für die Schafherde interessieren, als sie Lohn bekommen und vielleicht das ein oder andere Nebengeschäft tätigen können.
Dabei verlangt die Herde deutlich mehr, als ihr ein Lohnhirte – bei Johannes heißt das: Mietling – zu geben bereit ist. Die Herde ist auch mehr als die Summe ihrer einzelnen Schafe. Wenn die Herde bekommt, was sie braucht, dann geht es auch den einzelnen Schafen gut. Wenn es der Herde gut geht, dann bildet sie auch die sogenannte Herdenimmunität aus. Eine gesunde Herde hat zur Folge, dass auch die einzelnen Schafe gegen Infektionskrankheiten geschützt ist. Bei Menschen soll das auch zutreffen. Wenn von einer Gruppe 95% geimpft sind, dann sind auch die restlichen 5% sicher vor einer Ansteckung. Weil es keinen Impfstoff gibt und weil demzufolge auch die Menschen überhaupt nicht geschützt sind spielt diese Herdenimmunität angesichts des Corona-Virus (Covid 19) keine Rolle. Das wird sich erst ändern, wenn ein Impfstoff und ein entsprechendes Medikament gefunden ist. Und also bleibt uns nur, den Anweisungen Folge zu leisten, die uns vor dem Virus schützen sollen. Das verlangt Disziplin. Und es verlangt auch, dass wir – wie Paulus sagt (Römer 13) – uns der Obrigkeit unterordnen. Sie handelt schließlich nach bestem Wissen und Gewissen und – wie auch die Wissenschaftler bestätigen – zu unser aller Besten. Und so meine ich, es ist nicht abwegig, in den Anordnungen der Behörden in Stadt, Land und Bund mit allem Vorbehalt auch die Stimme des Guten Hirten hören und tun, was uns zu tun geboten ist.
Und ebenso halte ich es für gar nicht angebracht, auf die Stimme derer zu hören, die nach Schuldigen suchen und die bei den Homosexuellen Menschen, bei den Kommunisten, den Sozialisten oder sogar bei den US-Amerikanischen Demokraten findet. Bundespräsident Steinmeier hat in seiner jüngsten Fernsehansprache gesagt: Der ‚Virus ist weder Verhängnis noch Strafe, er ist die Herausforderung für unsere Mitmenschlichkeit. Dem ist nichts hinzuzufügen. Und es mag auch nicht gerade förderlich für das gemeinsame Leben sein, wenn man den Eindruck hat, den Kirchen ginge es vor allem darum, dass die Kirchgebäude wieder zum Gottesdienst geöffnet werden. Das ist wichtig. Aber wichtiger ist es, dass Menschen sich bei uns nicht anstecken. Da kommt es auch bei uns darauf an, dass wir uns anders verhalten als die Mietlinge und uns an dem orientieren, was der Gute Hirte uns sagt und dass wir seinem Beispiel folgen.
Gerade in solch einer Krise zeigt sich, was wirklich trägt und worauf man sich in keinem Fall verlassen kann. Dem ersten Petrusbrief liegt alles daran festzuhalten, wer dieser „Gute Hirte“ ist und warum man gerade ihm rückhaltlos vertrauen kann. Er hat alles, was uns von Gott je getrennt hat und noch trennt auf seinem Lebens- und Leidensweg bis ans Kreuz getragen. Den dunkelsten Weg auf Erden hat ist er bis zum Kreuz gegangen. Wie kein anderer Mensch auf der Erde steht Jesus für Gott selbst. Und der Weg Jesu ist der Weg Gottes. Jesus steht für Gott. Er ist „Gottes Sohn“ – wie man formuliert hat oder: wie man in judenchristlichen Kreisen sagte: „Er ist der Messias Gottes.“ Mit ihm und von ihm kommt das Reich Gottes des Friedens, der Kraft und der Herrlichkeit. Jesus steht für die Zukunft Gottes und die Zukunft der Welt. Von ihm her leuchtet das Licht der Zukunft und der “Hoffnung und der Zukunft Gottes“ in die Welt. Der Tod hat alle seine beherrschende Macht verloren, weil Jesus tot war und weil er jetzt wieder lebt: „Auferstanden von den Toten“ wie das apostolische Glaubensbekenntnis sagt, und wie es die Erzählungen der Evangelien berichten und illustrieren. Er ist der eine Mensch Gottes, der den Tod hinter sich gelassen hat und dem der Tod auch jetzt nichts mehr antun kann. Er ist von den Toten auferstanden, damit alle, die zu ihm gehören auch auf der Seite des Lebens sind und bleiben.
Und wenn einer vertrauensvoll ist, dann Er. Wenn einer verdient, dass man seinen Weg mit- und nachgeht, dann Er. Uns wird nichts Gutes und nichts Böses begegnen, was Er hinter sich gebracht und gelassen hätte. Das bedeutet nicht, dass er uns immunisierte, uns unverwundbar machte, aber es bedeutet, dass er dort ist, wo wir hinkommen, und das es keinen Ort auf der Welt gibt, an dem wir ohne ihn sein und bleiben müssten. Kein Ort auf der Welt ist derart gottlos, dass wir Christuslos leben und sterben müssten.
Diese Botschaft und diese Gewiss sind wir denen schuldig, die sich mit dem Coronavirus infiziert und sogar an Covid-19 erkrankt sind. Natürlich: Der Virus ist nicht harmlos. Hunderttausende sind infiziert und zigtausende sind gestorben oder werden sterben. Es wäre sträflicher Leichtsinn und gegen das christliche Liebesgebot, Wenn wir nicht alles tun – und damit ist jeder Mensch gemeint, der sich und andere mit einer Mund-Nase Maske schützen kann, und der es nicht tut (in der Stadt sind weder in den Straßenbahnen noch in den Geschäften oder auf dem Markt in Halle Menschen mit Maske zu sehen). Und wenn die Wirkung einer Maske nicht besonders sicher, so zeigt sie doch, dass der Träger und die Trägerin für das Problem sensibilisiert ist und darauf aus ist, möglichst keine anderen Menschen anzustecken.
Das ist – so meine ich – die praktische Umsetzung des Liebesgebotes Christi, die wir alle ohne großen Aufwand leisten können. Aber das ist nicht alles. Genauso wichtig ist, dass wir von der Hoffnung reden, die in uns ist, von der Zukunft Gottes, die in unsere Gegenwart hineinragt und die uns selber verändert, die uns zu Hoffnungsmenschen macht, dass auch andere zuhören und den Weg Jesu mitgehen. Und was derzeit im persönlichen Gespräch nicht möglich ist, auch nicht im Gottesdienstdass kann vielleicht durch Brief oder e-mail geschehen, vielleicht auch am Telefon. Gehört wird nicht unbedingt der, der den lautesten Lärm macht, sondern vielleicht gerade der, der auf der Klaviatur der leisen Töne zu spielen weiß.
Die Zeit ist schwierig. Wohl noch niemand hat eine vergleichbare Zeit erlebt, in der die meisten Geschäfte geschlossen, Konzert, Theater, Film und Fußball verboten und selbst die Kirchen für Gottesdienste nicht zugänglich waren. Viel Erfindungsreichtum war und ist es nötig, um die Botschaft des Evangeliums hörbar zu machen. Und ich bin überrascht, wie vielfältig die Möglichkeiten sind und genutzt werden. Ich frage mich, wie das in früheren Jahren geschehen konnte, als wir noch keine Computer und elektronische Kommunikation hatten. Die IT-Technik ist in dieser Beziehung wirklich ein Segen für uns.
Jedenfalls haben wir in den letzten Wochen gelernt, dass wir nicht alles beherrschen und auch nicht alles „machen“. Das Virus, das kleiner ist als alles, was wir mit bloßem Auge sehen können, hat die Macht zwischen Leben und Tod, zwischen Gesundheit und Krankheit zu entscheiden. Und wir können noch nichts gegen dieses Virus tun, das nach wissenschaftlichen Maßstäben gemessen nicht einmal ein Lebewesen ist.
Es ist klug, das nicht zu ändern, was wir nicht ändern können. Es ist weise, sich in das Unvermeidliche zu schicken und diesen Raum mit der Freundlichkeit Gottes und der Liebe Jesu Christi zu füllen. Es ist gut, alles daran zu setzen, um zu zeigen, dass auch das Leben in Quarantäne ein sinnvolles Leben sein kann. Besonders schwierig ist es, zuzusehen, wenn Corona Erkrankte ungetröstet sterben müssen
Vielleicht wird es noch länger dauern, als wir heute vermuten, dass die Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperre aufrechterhalten werden. Vielleicht wird es unsere Geduld in besonderer Weise auf die Probe stellen, dass wir abwarten, die Stadt erst zu verlassen, wenn es die Umstände erlauben.
Der Herr ist auferstanden! – Er ist wahrhaftig auferstanden! Dieser Osterruf steht auch über unserer vom Covid-19 Virus befallenen und gezeichneten Zeit. Er steht auch über den Opfer gewordenen Menschen in Idlib und im Jemen, über den Flüchtlingen, die übers Mittelmeer nach Europa kommen, und die von Europa ein besseres Leben und die Aussicht auf eine hoffnungsvolle Zukunft erwarten.
Covid-19 ist nicht der einzige Krankheitserreger auf der Welt. Überall leiden und sterben Menschen, weil sie kein sauberes Trinkwasser haben, weil die Dürre ihre Felder verdorren lässt, weil sie sich nicht auskennen, wie man Wunden hygienisch sachgemäß versorgt. Kinder sterben an Durchfall. Das alles ist geblieben trotz Covid-19. Und diese gesundheitlichen Probleme sind und bleiben unsere Aufgabe. Solange noch ein Mensch auf der Welt hungert und so lange noch ein Kind an versuchtem Wasser stirbt, haben die Christen in der Welt zu tun. Das Licht von Ostern leuchtet auch in die dunklen Ecken und Winkel dieser Welt. Gerade durch das Osterlicht tritt auch das Gewalttätige ans Licht, wird klar, wo Menschen einander hassen, wo Männer Gewalt gegen Frauen üben und Kinder keine Lebenschancen haben. Brot für die Welt wird erst dann arbeitslos, wenn der Hunger auf der Welt ausgerottet ist.
Das ist der Weg des Guten Hirten durch die Zeit. Und wir folgen ihm, wenn wir auf ihn sehen und rechts und links auf die Menschen, die sich nach Gerechtigkeit sehnen, nach Gesundheit und nach allem, was das Leben erfüllt. Denn so sagt der Gute Hirte im 10. Kapitel des Johannesevangeliums (10,11) Ich bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genüge haben sollen. Und das gilt nicht nur für einige auf der Nordhalbkugel der Erde – das gilt für alle, auch und gerade für die, die sich heute nach Gerechtigkeit sehnen.
Manchmal habe ich den Eindruck, als seien die westlichen Kirchen zu bequem und zu satt geworden, als dass sie den Schrei nach Brot und nach Gerechtigkeit noch hören können.
Und das Licht von Ostern leuchtet auch uns, dass wir den Weg sehen, auf dem wir Christus folgen können, dass wir die erkennen, die mit uns auf dem Wege sind und auch auf die, die auf uns warten und nach uns rufen. So werden wir dem Guten Hirten folgen und nicht denen, die uns in die Irre führen wollen.
Amen
Fürbitten
Gebet
Gott, die Ereignisse und Nachrichten der letzten Tage lassen uns nicht los.
Das Corona-Virus breitet sich aus und wir erfahren in unserer Stadt, in unserem Land und in ganz Europa Maßnahmen, die wir bislang noch nicht erlebt haben. Unsicherheit und Sorgen plagen uns.
Gott, wir klagen Dir alles, was uns bedrängt und beschäftigt.
Gott, wir bitten Dich, sei uns nahe.
Gott, wir bitten Dich für alle, die in dieser Zeit Verantwortung tragen und Not lindern, schenke Kraft und Ausdauer allem medizinischen Personal
sowie den Politikern unseres Landes.
Wir denken besonders an die Menschen,
die besonders gefährdet sind durch die Krankheit. Wir bitten Dich für Infizierte und ihre Familien. Wir bitten Dich um Heilung, dass Kranke genesen.
Gott, gerade in diesen Tagen merken wir,
wie sehr wir im Leben auf andere angewiesen sind –
in unserer Familie, in der Gesellschaft, in unserem Land,
in Europa und in der ganzen Welt.
Wie verletzlich und wie unverfügbar unser Leben ist, spüren wir in diesen Tagen sehr. Lass uns gestärkt sein in unserem Glauben und in unserem Gottvertrauen.
Hilf uns, dass wir einander stützen, helfen und beistehen.
Schenke uns Besonnenheit und Achtsamkeit.
Gott, lass uns über unsere eigenen Sorgen die Nöte anderer nicht vergessen. Wir denken an die geflüchteten Menschen in der Türkei und in Griechenland. Wir denken an Trauernde, die um ihre Verstorbenen weinen.
In der Stille bringen wir vor Dich, was uns auf dem Herzen liegt.
Alle unsere Bitten lassen wir münden in das Gebet, das Jesus uns gelehrt hat:
Vater unser
Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Schlusslied: EG 198
Segen
Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 4.Mose 6, 24-26