»Man kann nicht Gott dienen und mit Teufel und Welt solche Rückversicherungen eingehen. Da wird keine Neuentdeckung der ›reformatorischen Botschaft‹, da wird keine Liturgie- und Gesangbuchreform, da wird kein Lutherfilm und kein violettes ›Jahrhundert der Kirche‹, da wird keine kirchliche Jugendbewegung und Gemeindearbeit, da werden keine ökumenischen Ideologien und Machenschaften auch nur das geringste helfen: eine Kirche, die zugestandenermaßen damit beschäftigt ist, ihren (ihren!) Wert zu behaupten, ja zu steigern, eine Kirche, die das Jubeljahr der Augsburger Konfession damit antritt, zu bejubeln, daß sie (sie!) wieder einmal ›aus dem Engpaß heraus‹ ist, eine solche Kirche kann in keinem Wort ihrer Weihnachts- und Oster- und Sonntagspredigt glaubwürdig sein.
Wenn sie ›Jesus Christus‹ sagt, muß und wird man, und wenn sie es tausendmal sagte, ihre eigene Sattheit und Sicherheit hören und sie soll sich nicht wundern, wenn sie mit allem ihrem ›Jesus Christus‹ (...) an der wirklichen Not der wirklichen Menschen vorbeiredet, wie sie am Worte Gottes vorbeigehört, aus aller Mahnung, Tröstung und Lehre der Bibel und der Reformatoren Wasser auf ihre eigenen kleinen Mühlen gemacht hat. Darum, weil sie im Begriff steht, ihren eigenen Brunnen zu verstopfen und zu vergiften durch eine heillose Unsachlichkeit, darum muß man ihr mit letztem Ingrimm widersprechen.« (Karl Barth, Quousque tandem? (1930), in: Der Götze wackelt, 31)
---
Michael Schwyter: Sprecher und Spieler der Barth-Puppe
Achim Detmers: Kamera und Schnitt
---
Weitere Karl-Barth-Videos gibt es in der from...App des Reformierten Bundes - mehr dazu lesen Sie hier.