Den Tod eines Menschen könne er nicht mit dem Gefühl der Freude verbinden, stellt der EKD-Ratsvorsitzende und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider im Gespräch mit ekir.de klar. Wer einen Tyrannenmord begeht, wird schuldig, sagte Schneider unter Hinweis auf die Überlegungen des von den Nazis ermordeten Theologen Dietrich Bonhoeffer. Der Tyrannenmörder dürfe aber auf Gnade bei Gott hoffen. Ausufernder Gewalt dürfe mit Gewalt begegnet werden - allerdings nur maßvoll, so der rheinische Präses auf ekir.de >>>.
Alfred Buß, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, äußerte sich kritisch zu dem Jubel in den USA nach der Tötung Osama bin Ladens. Darin zeige sich wohl eine sehr amerikanische Befindlichkeit: "Der Gerechtigkeit ist Genüge getan, wenn der Böse vernichtet wurde. Auch die Todesstrafe wird so gerechtfertigt. Aber ist die Welt so? Die Ursachen des Terrors sind noch längst nicht damit besiegt, dass seine Symbolfigur weg ist. Die Erfahrung sagt, dass dem Drachen immer neue Köpfe wachsen. Das Feindbild ist weg, aber nicht die Bedrohung", so der Präses im Interview mit der Neuen Westfälischen am 3. Mai 2011, online auf evangelisch-in-westfalen.de >>>. Die Welt werde nicht besser, indem man Menschen töte, sondern dadurch, dass man auf Feinde zugehe, betonte Buß. Dies erfordere einen langen Atem, den die christliche Hoffnung geben könne.
Quellen:
Tötung Osama bin Ladens. Nachvollziehbare Erleichterung. Eine Meldung auf ekir.de (3. Mai 2011)
weitere Beiträge zur Frage: Darf ein Christ sich über den Tod Bin Ladens freuen? auf www-tagesschau.de