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Denken und Handeln für Gerechtigkeit
Buchpräsentation von Martina Wasserloos-Strunk
Im Zuge des in Accra 2004 benannten und bekannten Bundes für wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit machten sich Reformierte auf den Weg "die Strukturen der globalisierten Welt" gerechter zu gestalten, "auf dass alle das Leben in Fülle haben!" (Joh 10,10). Aus dem Prozess des "Covenanting for Justice" in Europa trug Martina Wasserloos-Strunk in Zusammenarbeit mit Martin Engels eine Fülle an Beiträgen aus Theorie und Praxis zusammen. Als Beispiele seien genannt: Theoretische Reflektionen rund um den Gottesdienst - zur Homiletik (Peter Bukowski) und zur Liturgie des Abendmahls (Lindsay Schluter), ergänzt durch Material für Kindergottesdienst und Jugendkreis aus den Niederlanden,
Gedanken zur Theologie der Hoffnung in Zeiten der Globalisierung (Jacobus Maarten van 't Kruis),
Überlegungen zu den Prinzipien globaler Klima- und Steuergerechtigkeit (Christoph Stückelberger), vereint mit Berichten von Projekten, die Zeugnis geben für "ermutigende Taten der Gerechtigkeit" (Bukowski), wie das Globalisierungsprojekt der Uniting Reformed Church in Southern Africa und der Evangelisch-reformierten Kirche in Deutschland, das Projekt von EKD und der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder gegen Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung von Frauen und Missbrauch von Kindern in der Deutsch-Tschechischen Grenzregion, der Widerstand der Waldenser Kirche gegen die Abschiebung Asylsuchender und das Projekt gegen Kinderarmut der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Imperium - die Macht "herrenloser Gewalten"
Heftig umstritten war unter Reformierten der Begriff des Imperiums in der Erklärung von Accra. Im Dialog der Kirchen miteinander wurde der Begriff weiter entwickelt. Aus der Bennennung "einer bestimmten Region - etwa Europa und Nordamerika" in der Erklärung von Accra weiter wurde das Imperium zur Bezeichnung einer "Zusammenballung wirtschaftlicher, kultureller, politischer und militärischer Macht" als "Geist und Wirklichkeit einer 'herrenlosen Gewalt', von Menschenhand geschaffen", wie die Uniting Reformed Church in Southern Africa und die Evangelisch-reformierte Kirche in Deutschland gemeinsam erklären. Wer nachlesen möchte, wie es zu diesem Prozess kam, findet in dem Sammelband mehrere Texte rund um das "Imperium".
Im Vorwort beschreibt Bischof Gustáv Bölcski das "Imperium" mit den Worten eines Ministers in Ungarn: "Wenn es ein Imperium gibt, ist es im Grunde genommen in den Herzen der Bürgerinnen und Bürger der entwickelten und reichen Länder zu finden. Tausende von Zöllnern des Konsumdenkens können nur deshalb erfolgreich sein, weil es Millionen jener gibt, die vom Konsum abhängig sind." In diesem Sinne habe die Reformierte Kirche in Ungarn "den neoliberalen Kapitalismus als solch eine Struktursünde" erkannt und auch die eigene Sünde bekannt, "Teil der Konsumkultur zu sein".
Der Band "Denken und Handeln für Gerechtigkeit" will daran erinnern "Es soll keine ungerechte Gemeinschaft in Christus geben!" und zeigt, was Menschen ihrerseits für ein Leben in mehr Gerechtigkeit tun.
Ich bin gekommen, dass sie alle das Leben in Fülle haben (Joh 10,10)
Denken und Handeln für Gerechtigkeit,
hrsg. von Martina Wasserloos-Strunk
in Zusammenarbeit mit Martin Engels
im Auftrag der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen in Europa
foedus-verlag Hannover 2011
ISBN 3-938180-24-2
Barbara Schenck, 3. Oktober 2011
Eindrücke und Texte vom Treffen der Reformierten, 29. September bis 1. Oktober 2011, Johannes a Lasco Bibliothek Große Kirche Emden