In einem spannenden Wahl-Marathon wurde am 4. April in der Münchener Matthäuskirche die Entscheidung über die Nachfolge von Johannes Friedrich getroffen. Nach fünf Wahlgängen schied die favorisierte Münchener Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler aus und machte den Weg für die Stichwahl frei. Gegen den Personalchef im Landeskirchenamt Helmut Völkel setzte sich der Bamberger Theologieprofessor Heinrich Bedford-Strohm dann deutlich mit 63 zu 37 Stimmen durch. Schon in den Wahlgängen zuvor hatte er stets die meisten Stimmen auf sich vereinen können.
Die Einschätzungen des neuen Mannes an der Spitze der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gehen alle in die selbe Richtung: Bedford Strohm ist ein weltoffener und aufgeschlossener Mensch und ein theologisch wie politisch profilierter Kirchenvertreter. Gebürtig stammt er aus Memmingen im Allgäu, hat aber schon seine Jugend im fränkischen Coburg verbracht. Er studierte unter anderem in Bekeley/USA, war Assistent bei Wolfgang Huber und Vikar im badischen Heddesheim. Es folgte eine Gastprofessur in New York bevor er über Gießen nach Bamberg kam und dort an der Universität einen Lehrstuhl für Systematische Theologie und theologische Gegenwartsfragen übernahm.
Als Sozialethiker hat sich Bedford-Strohm auch mit der Lehre Johannes Calvins auseiander gesetzt. Seine Promotion zum Thema "Vorrang für die Armen. Auf dem Weg zu einer theologischen Theorie der Gerechtigkeit" wurde zu einem Standardwerk in der jüngeren sozialethischen Diskussion. Bedford Strohm ist auch stellvertretender Vorsitzender der Sozialkammer der EKD und Mitverfasser von Denkschriften zu sozialethischen Themen.
Auch in der Ökumene hat sich der neue bayerische lutherische Bischof einen Namen gemacht, was den Präses der Evangelisch-reformierten Kirche in Bayern, Pfarrer Simon Froben, besonders freut. ""Wir können uns glaube ich auf ein gutes Miteinander freuen", kommentierte Froben die Wahl, die er zusammen mit der Assessorin Pfarrerin Heike Blikslager als Gast der Synode live verfolgt hat.