Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind (Römer 8: 28).
Josef aber sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! … Ihre gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein grosses Volk (1. Mose 50: 19-20).
Wir sind in das Jahr 2013 eingestiegen – ein Jahr voller Möglichkeiten und Herausforderungen für uns alle in der Familie der WGRK. Und indem sich das Jahr vor uns entfaltet, bitten wir darum, dass die Leserinnen und Leser des Reformed Communiqué ihr Engagement gegenüber Gott erneuern und die ihnen von Gott eröffneten Chancen wahrnehmen, um mit diesen Herausforderungen fertig zu werden.
Viele unserer Kirchen stehen vor schwierigen Situationen. Diese mögen durch gewalttätige politische und gesellschaftliche Umstände ausgelöst sein, unter denen sie ihren missionarischen Auftrag ausführen, oder durch mangelnde menschliche und finanzielle Ressourcen verursacht sein, ganz zu schweigen von den Spaltungstendenzen, mit denen sie ringen. Die Versuchung ist gross, sich damit abzufinden und sich zu fragen, ob es je möglich sei, derartige Situationen zu überwinden.
Das oben angeführte Zitat aus dem 1. Buch Mose ist Teil einer bekannten Erzählung, die davon berichtet, wie Josef von seinen Brüdern ungerecht behandelt wurde. Darüberhinaus wurde er unter falscher Anklage in Ägypten ins Gefängnis geliefert, bevor er einen Aufstieg zu hoher Prominenz erfuhr. Josef hätte durchaus Gefangener der ihm im Leben begegnenden Probleme bleiben können. Doch die Botschaft, die hier erklingt, zeugt von einer Philosophie, die Herausforderungen in Zukunftsmöglichkeiten verwandelt – ein Glaubensbekenntnis, das davon ausgeht, dass Gott ungeachtet der sich auftürmenden Schwierigkeiten Auswege eröffnet, die eine Überwindung der Probleme und die Gestaltung eines zukunftsträchtigen Lebens möglich machen. Und diese Aussage findet in dem aus dem Römerbrief stammenden Vers ein Echo, der emphatisch davon spricht, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.
Auch die WGRK hatte in den Jahren 2011-2012 ihren Anteil an Problemen zu bewältigen, und diese zwangen sie zu einer Reihe harter Entscheidungen. Die grösste Herausforderung ergab sich aus den durch die weltweiten Währungskursschwankungen ausgelösten finanziellen Einbussen. Gegensätzliche Vorstellungen zur Überwindung dieser Schwierigkeiten führten fast zum Bruch unter uns. Wir danken Gott, uns davor bewahrt zu haben, unter diesen Problemen zu zerbrechen. In gemeinsamer Anstrengung gelang es den Leitungsgremien der WGRK, den Mitgliedskirchen und dem Mitarbeiterstab, angemessene Auswege zu finden. Gemeinsam suchten und fanden wir Lösungen, und gemeinsam soll es uns gelingen, uns auf unsere Berufung und unsere Mission zu besinnen.
Als Menschen, die vom Glauben an Gott getragen sind, sind wir berufen, nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, die sich inmitten aller Schwierigkeiten auftun, und so unsere Blickrichtung auf unsere Mission zu bewahren. Meine Kolleginnen und Kollegen im Büro der WGRK sind fest entschlossen, uns in diesem Jahr auf unsere strategischen Aktionen zu konzentrieren, die unserem Auftrag entsprechen, und uns nicht von den Problemen der Vergangenheit erdrücken zu lassen. Wir wollen es nicht zulassen, dass die mit der Übergangsperiode und der Verlegung des Hauptsitzes verbundenen Probleme ein Anlass zur Untreue gegenüber unserem Auftrag werden. Was für alle Kirchen gilt, trifft auch auf uns zu: alle unsere Probleme werden sich nicht von heute auf morgen in Spuk auflösen. Doch wir erkennen umso deutlicher die Gelegenheiten, die sich vor uns auftun, um unsere Kirchengemeinschaft aufzubauen, die reformierte Familie zu einen und unseren Beitrag zu grösserer Einheit der Kirche unseres Herrn Jesus Christus zu leisten, indem wir uns für Gerechtigkeit einsetzen, damit sich etwas am Zustand unserer Welt zum Besseren wendet.
Setri Nyomi
Generalsekretär
Der Exekutivausschuss der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) trifft sich im Mai in Ghana. Gastgeber des jährlichen Treffens sind die beiden Mitgliedskirchen der WGRK in Ghana: die Evangelische Presbyterianische Kirche, Ghana, und die Presbyterianische Kirche in Ghana. Für die zehntägige Begegnung, die vom 6. – 16. Mai in Dodowa, nahe der Hauptstadt Accra, stattfindet, werden 33 Teilnehmende erwartet.
Thema der Tagung ist "Die ökumenische Vision der WGRK: Quo imus?" In ihren Überlegungen zu diesem Thema werden die Exekutivausschussmitglieder gemeinsam mit BeraterInnen und leitenden Stabsmitgliedern darüber nachdenken, wie die Rolle der WGRK innerhalb der gesamten ökumenischen Bewegung nach Verlegung ihres Hauptsitzes im Januar 2014 von Genf, Schweiz nach Hannover, Deutschland zu verstehen ist.
Der Generalsekretär der WGRK, Setri Nyomi, sagt, die Teilnehmenden werden sich mit der Frage befassen, wie die ökumenische Vision der WGRK bestätigt und geklärt werden kann, und „wie der neue Hauptsitz zu einer soliden Ausgangsbasis für diese Vision werden kann.”
„Entscheidend dürfte die Frage sein, wie sich die WGRK die Wahrung der Kontinuität beim Aufbau ihrer Gemeinschaft (Communion) im Rahmen ihrer Vision vorstellt, wie sie sich aktiv an der Ökumene auf Weltebene beteiligen wird und was es bedeutet, in Übergangssituationen ökumenisch ausgerichtet zu sein. Im Mittelpunkt der Diskussion dürfte die Frage stehen, wie die WGRK ihre Identität als eine der Gerechtigkeit verpflichtete Gemeinschaft sichern wird,” erklärte Nyomi.
Der ghaneische Theologe und Ökumeniker, dessen Dienstzeit als Generalsekretär im April 2014 ausläuft, begrüsst diese Gelegenheit zu einem Treffen in seinem Heimatland. „Wir danken den Kirchen in Ghana für ihre Gastfreundschaft und ihre freundliche Aufnahme der letzten Exekutivausschusssitzung unter meiner Verantwortung. Ich gehe davon aus, dass wir an dieser Sitzung eine klare Vision davon zu entwickeln vermögen, wie die WGRK noch stärker zu einer Gemeinschaft werden kann, die sich der Gerechtigkeit verpflichtet weiss,” sagt Nyomi.
Wichtigste Tagesordnungspunkte des Exekutivausschusses sind Berichte zum Stand der Vorbereitungen für die Verlegung des WGRK-Büros nach Hannover, die Verabschiedung des Haushaltes für 2013 und die Wahl eines neuen Generalsekretärs. Zum Programm gehören ebenfalls Besuche bei Ortsgemeinden und kirchlichen Missionswerken.
Steve Lytch, der neue Direktor der WGRK für Finanzentwicklung, wird über Mittelbeschaffungsinitiativen im Rahmen einer Kampagne zur Gründung eines Kapitalfonds von USD 11 Millionen für die Organisation bis zum Jahr 2017 berichten.
Im Vorfeld der Tagung werden die Teilnehmenden das im Jahr 1482 von portugiesischen Händlern gegründete Elmina Castle besichtigen, das als erste europäische Sklavenhandelsgarnison der Region südlich der Sahara gilt. Der Besuch ist Teil eines sog. „Pilgertages” unter Einschluss einer Ansprache des Generalsekretärs des Council for World Mission, Colin Cowan.
Nyomi wies darauf hin, dass diese Pilgerfahrt zum Elmina Castle dazu dienen soll, die Mitglieder des Exekutivausschusses mit den tragischen Aspekten unserer Menschheitsgeschichte vertraut zu machen, wo Menschen versklavt und als Ware verkauft wurden.
„Eine solche Erfahrung kann uns zu einer vertieften Erkenntnis der Macht des Bösen verhelfen und uns darauf vorbereiten, allen Formen von Versklavung zu widerstehen und unseren Willen zur Bekämpfung aktueller Formen von Unrecht zu stärken,” sagt Nyomi.
Ermutigt von den Impulsen der „São Paulo-Erklärung: Umwandlung des internationalen Finanzsystems zu einer Wirtschaft im Dienst des Lebens” haben ökumenische Gremien aus Lateinamerika eine Reihe von Begegnungen mit Regierungsvertretern ihres Kontinents durchgeführt. In Argentinien, Bolivien und Peru kam es bereits zu Audienzen mit leitenden Staatsbeamten.
Die Erklärung ist das gemeinsame Arbeitsergebnis der Teilnehmenden einer von der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) in Partnerschaft mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und dem Council for World Mission (CWM) vom 29. September bis 5. Oktober 2012 in Guarulhos, Brasilien, durchgeführten Konferenz. Die „Weltweite ökumenische Konferenz zum Bau einer neuen Architektur des Wirtschafts- und Finanzwesens” war von der WGRK im Rahmen ihres Referates für Gerechtigkeit unter der Leitung von Dora Arce-Valentin einberufen worden.
Am 27. Oktober 2012 wurde das Dokument der argentinischen Staatskanzlei von einer ökumenischen Delegation von Vertretern des ÖRK, des Lateinamerikanischen Kirchenrates (CLAI), der Vereinigung Presbyterianischer und Reformierter Kirchen in Lateinamerika (AIPRAL), des Weltbundes für Christliche Kommunikation (WACC) und der Lateinamerikanischen und Karibischen Agentur für Kommunikation (ALC) überreicht.
Unter der Führung von CLAI-Präsident Julio Murray, einem Bischof aus Panama, wurde die Delegation von Botschafter Juan Landaburu, der das Sekretariat für religiöse Angelegenheiten im Aussenministerium Argentiniens leitet, in Begleitung von Andrea De Vita, Direktor des Nationalen Büros religiöser Organisationen, empfangen.
Beim Überreichen der Erklärung an Botschafter Landaburu unterstrich Dario Barolin, der Exekutivsekretär von AIPRAL und Mitglied der Redaktionsgruppe der Erklärung, die strategische Bedeutung dieser Konferenz.
„Verfasst von Theologen und Wirtschaftswissenschaftlern benennt die Erklärung grenzenloses Konsumverhalten und Profitsucht als Schlüsselfaktoren, die es zu bekämpfen gilt, wenn wir eine gerechtere Verteilung der Ressourcen der Erde anstreben,” sagte Barolin. Er betonte die Notwendigkeit für staatliche Behörden, politische Entscheide „zugunsten eines lebensdienlichen globalen Finanzsystems“ zu treffen.
Argentinien galt einmal als reiches Land, war jedoch in jüngster Vergangenheit wiederholt andauernden Wirtschaftskrisen, Finanz- und Zahlungsdefiziten, hohen Inflationsraten, steigender Aussenhandelsverschuldung und Kapitalflucht ausgesetzt. Der grösste Wirtschaftsrückgang im Land ereignete sich in den Jahren 1999-2000, und dessen Nachwirkungen sind noch heute in Form von Unsicherheitsgefühlen in der Bevölkerung spürbar.
„Was wir von Ihrer Fürsprache- und Entwicklungsarbeit lernen können, bedeutet eine Stärkung für uns," sagte Landaburu. Zugleich erklärte er sich bereit, das Dokument auch anderen Regierungsbehörden vorzulegen.
Am 9. Januar 2013 wurde die Erklärung in La Paz, der Hauptstadt Boliviens, dem Minister des Präsidialamtes, Juan Ramon Quintana, übergeben. Die ökumenische Delegation stand unter der Leitung von Walter Altmann, einem brasilianischen Pastor und Moderator des ÖRK-Zentralausschusses.
In seiner Ansprache an die Delegierten unterstrich Quintana die Wichtigkeit partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit engagierten Vertretern der Gesellschaft. „Kirchen können beim Miteinanderteilen und bei der Förderung von Talenten im Dienst einer guten Lebensqualität aller Menschen eine äusserst effektive Rolle spielen. Wir sind bemüht, die Würde aller Menschen zu verteidigen und hochzuhalten, und das gehört ebenfalls zu Ihrem Mandat,” sagte Quintana.
Bolivien nimmt bei Debatten um Entwicklungsfragen auf der Ebene der Vereinten Nationen eine Schlüsselposition ein. Unter der Führung seines ersten indigenen Präsidenten, Evo Morales, versucht das Land, ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Machtstrukturen und fairen Verteilungsprozessen seiner natürlichen Ressourcen herzustellen.
Die Delegation traf sich auch mit Botschafter Fernando Huanacuni, Vizeminister für religiöse Angelegenheiten im Aussenministerium Boliviens. Bei dieser Begegnung gab Huanacuni seine Anerkennung für die Erklärung zum Ausdruck.
„Dieses Dokument kann ein wichtiger Beitrag zum jetzt beginnenden Dialog zwischen verschiedenen Segmenten unserer Gesellschaft sein,” sagte er.
Auch der peruanischen Regierung wurde die Erklärung überreicht. Am 8. Januar erhielten Alberto Cruzalegui, Berater des Exekutivdirektors der peruanischen Agentur für internationale Zusammenarbeit und Ana Maria Alvarado, Beraterin für Beziehungen zu Organisationen der Zivilgesellschaft – beide als Mitglieder des Aussenministeriums Perus – von einer ökumenischen Delegation eine Kopie der Erklärung in der peruanischen Staatskanzlei in Lima. Humberto Martin Shikiya, Exekutivdirektor des Regionalen Ökumenezentrums für Beratung und Dienst (CREAS), der an den Begegnungen mit allen drei Regierungsbehörden beteiligt war, beurteilt die Fürsprachestrategie, wie sie von diesem ökumenischen Dokument zu weltweiten Wirtschaftsfragen vertreten wird, folgendermassen: „Für uns in Lateinamerika besteht heute die grösste Herausforderung darin, uns diese Prozesse so anzueignen, dass sie zu strukturellen Veränderungen in unseren Gesellschaften führen. Die São Paulo-Erklärung enthält klare Aussagen zur sozialen Gerechtigkeit und zur Wahrung der Würde der ärmsten und verletzlichsten Mitglieder der Bevölkerung,” sagte er.
„Die ökumenische Bewegung muss ihre Verbindungen sowohl zur Zivilgesellschaft wie zu den staatlichen Behörden vertiefen. Beide sind unsere strategischen Partner, wenn wir etwas bewirken wollen,” sagte Shikiya abschliessend.
Dora Arce-Valentin ist Anfang Januar in Genf angekommen, um ihr Vollamt als Leiterin des Referats für Gerechtigkeit und Partnerschaft der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) zu übernehmen.
„Jetzt bin ich dort, wo ich sein soll. Unser Personalteam soll an einem Standort angesiedelt sein, damit wir Gerechtigkeitsanliegen gemeinsam vertreten können,“ sagt Arce-Valentin. Das Programm für Theologie und Gemeinschaft und das für Gerechtigkeit sind die beiden Standbeine unserer Organisation. Ich bin dankbar, hier zu sein, um das nötige Gleichgewicht zu gewährleisten.“
Seit Januar 2012 arbeitete Arce-Valentin von ihrem Büro in Kuba aus als teilzeitlich angestellte Programmberaterin für Gerechtigkeitsfragen. Ein vom Council for World Mission bewilligter Finanzzuschuss ermöglicht der kubanischen Pastorin und Gerechtigkeitsadvokatin, ab Anfang Januar 2013 ihr Büro in Genf zu besetzen. 2014 wird sie mit dem Personalstab in das neue Büro der WGRK nach Hannover, Deutschland umziehen.
Setri Nyomi, empfing Arce-Valentin als Generalsekretär der WGRK mit folgenden Worten: „Pfarrerin Dora Arce-Valentin kommt zur WGRK mit ihrer grossen Erfahrung als Pastorin und als Person, die der Gerechtigkeit verpflichtet ist. Mit ihr als vollamtlichem Mitglied des Personalstabs wird die WGRK in einer besseren Ausgangsposition sein, um sich in Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedskirchen verstärkt für Gerechtigkeitsanliegen in der Welt einzusetzen.“
Arce-Valentin sagt, sie sei der Presbyterianischen Kirche in Kuba für deren Zustimmung dankbar, dass sie diese Anstellung bei der WGRK zu einem Zeitpunkt übernehmen könne, wo ihre eigene Kirche PfarrerInnen in der Heimat dringend braucht.
„Meine Kirche verfügt über keine Ressourcen finanzieller Art. Wir leisten unseren Beitrag, indem wir menschliche Ressourcen zur Verfügung stellen. Das soll unsere Handlungsweise sein, um anzuerkennen, wie wesentlich für uns die Gerechtigkeitsarbeit im Rahmen der WGRK und der ökumenischen Bewegung ist,“ sagt sie.
In diesem Jahr wird sich Arce-Valentin schwerpunktmässig mit der Herstellung enger Kontakte zu kirchlichen Gruppen auf regionaler Basis befassen. Ihre Erfahrungen in der Region der Karibik haben sie überzeugt, dass dies der beste Weg zur Verknüpfung mit Gemeinden vor Ort sei, um deren Bedürfnisse abzuschätzen und sie wissen zu lassen, welche Leistungen die WGRK für sie erbringen kann.
In ihrer Vision für Gerechtigkeitsprogramme möchte Arce-Valentin den Akzent auf die Zusammenarbeit mit Jugendgruppen legen. Zu ihren Plänen gehört ein Angebot von Workshops über positive, gewaltlose Modelle und Vorbilder von Maskulinität sowie die Unterstützung Jugendlicher und deren Einsatz im Bereich Umweltgerechtigkeit.
„Jugendliche engagieren sich gerne für Gerechtigkeitsanliegen,“ stellt sie fest. „Es besteht ein Potential für Jugendliche zur Übernahme von Verantwortung in diesem Bereich, was ihnen ermöglicht, Kirchen dazu zu bewegen, in diesen Fragen aktiv zu werden.“
Pläne für 2013 umfassen auch die Nacharbeit zu dem letztes Jahr in Brasilien stattgefundenen Treffen, das Vorschläge für einen neuen Bezugsrahmen der Finanzstrukturen der Welt entwickelt hatte. Zur Zeit ist man dabei, ein Panel von Experten zu bilden, um diese Vorschläge umzusetzen. Und für den Monat März will Arce-Valentin eine Begegnung der WGRK-Netzwerke von Gerechtigkeitsfürsprechern einberufen, und zwar im Kontext einer Konsultation zum Problem des Menschenhandels.
Nach Aussagen eines führenden Kirchenvertreters aus Deutschland bilden die Jubiläumsfeiern anlässlich des 500. Jahrestages des Aufrufs Martin Luthers zur Reformation der christlichen Kirche eine Gelegenheit, uns Bedeutung und Auswirkung der protestantischen Reformation auf die heutige Gesellschaft in Erinnerung zu rufen.
Am 31. Oktober 1517 nagelte Martin Luther, ein katholischer Mönch, eine Liste von Forderungen nach Kirchenreformen an die Tür einer Kirche in Wittenberg, Deutschland. Dieser Akt wurde zum Symbol für ähnliche Aufrufe zu kirchlichen Reformen überall in Europa, was schliesslich zur Gründung protestantischer Kirchen im 16. Jahrhundert führte.
„Kirchen können die Gedenkfeiern um Luthers symbolischen Akt heute sinngemäss dafür nutzen, unsere säkularisierte Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Ausdrucks- und Glaubensfreiheit hinzuweisen,” sagt Martin Schindehütte, Bischof für Oekumene und Auslandsarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Wir haben Freude an der Verschiedenheit unserer Nachbarn und setzen uns für Gerechtigkeit ein.”
Schindehütte machte diese Äusserungen vor Weihnachten in Genf in der Schweiz, bei Gesprächen mit Vertretern der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK), des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und des Lutherischen Weltbundes (LWB). Im Zentrum der Tagesbegegnung standen Diskussionen um die Gestaltung der weltweiten ökumenischen Aktivitäten der kommenden Jahre bis zum Jubiläumsjahr 2017.
Die deutsche Delegation umfasste Margot Kässmann, Botschafterin für das Reformationsjubiläum von 2017 und Norbert Denecke, Generalsekretär des Deutschen Nationalkomitees des LWB. Die WGRK wurde durch Generalsekretär Setri Nyomi und den Referenten für Theologie und ökumenische Beziehungsprogramme, Douwe Visser, repräsentiert.
Visser sagte zur deutschen Delegation, die Jubiläumsfeiern von 2009 anlässlich des 500. Geburtstages des protestantischen Reformators Johannes Calvin hätten eine Reihe von bedeutenden Gedenkfeiern eingeläutet, die im Zusammenhang mit der Entstehung und Ausbreitung der protestantischen Reformation in Europa und deren weltweiter Ausstrahlung stünden.
Visser gab zu verstehen, die biblische Botschaft in ihrem Verhältnis zu Problemen unserer Zeit und dem Auftrag der christlichen Gemeinschaft im Kontext gesellschaftlicher Gerechtigkeit bildeten den Kern des Arbeitsprogrammes der WGRK für die nächsten Jahre bis zum Jubiläum von 2017. Dazu gehöre auch eine Konsultation des Theologennetzwerks der WGRK im Jahr 2013 unter dem Titel „Kirchen jenseits von Differenzen”. Dort solle die Frage behandelt werden, wie Christinnen und Christen der jungen Generation ihre unterschiedliche kirchliche Herkunft als mögliches Hindernis zum gemeinsamen gottesdienstlichen Leben und zur Zusammenarbeit beurteilen.
Von Douwe Visser
Der Partnerschaftsfonds der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) ist für seine Unterstützung von Missions- und Entwicklungsprojekten, welche die Kirchen dem Fonds unterbreiten, recht gut bekannt. Weniger bekannt ist die Bereitschaft der WGRK, Kirchen im Fall von Naturkatastrophen beiseite zu stehen. In solchen Fällen bedarf es keines vorgängigen Gesuchs der betreffenden Kirche um Gewährung eines Zuschusses. Ist die Nothilfesituation, in der sich eine Mitgliedskirche befindet, der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen bekannt, so nimmt der Generalsekretär der WGRK direkt Kontakt zu der betroffenen Kirche auf und bietet ihr die Möglichkeit einer Hilfe durch den Partnerschaftsfonds an.
Sicher sind auch diese Unterstützungsleistungen an gewisse Bedingungen geknüpft. Die betreffende Kirche muss auf das Angebot des Generalsekretärs antworten und ein Hilfsgesuch einreichen. Der Höchstbetrag für derartige Nothilfen beläuft sich auf USD 11,000, und die Kirche muss sechs Monate nach Erhalt der Finanzhilfe über den Einsatz der Gelder Bericht erstatten.
- 2010 wurden im Zentrum Ugandas weite Landstrecken durch Erdrutsche beschädigt, die durch schwere Regenfälle ausgelöst waren. Darauf wurden dem Reformierten Christlichen Zentrum in Uganda 5,500 USD zur Säuberung der Umgebung und zur Hilfe beim Wiederaufbau überwiesen.
- In demselben Jahr gingen schwere Regenfälle auf Pakistan nieder. Viele Landesteile wurden überflutet und manche Dörfer zerstört. Die Presbyterianische Kirche in Pakistan erhielt darauf den Betrag von 5,500 USD als Nothilfe.
- Im Jahr 2011 wurde die Ernte in Birma (auch als Myanmar bekannt) durch eine Rattenplage schwer gefährdet. Auch in diesem Fall konnte der Evangelischen Presbyterianischen Kirche in Myanmar ein Betrag von 5‘500 USD überwiesen werden, um den Gemeinden bei der Schädlingsbekämpfung zu helfen.
Dies sind nur einige Beispiele unter vielen, wo es der WGRK möglich war, Katastrophenhilfe zu leisten. Natürlich kann niemand voraussagen, wie viele Nothilfesituationen sich jedes Jahr ereignen werden. Doch im Durchschnitt kann eine derartige Unterstützung viermal im Jahr gewährt werden. Auch wenn unsere Hilfe oft nur einen Teil der Bedürfnisse zu decken vermag, ist die WGRK froh, auf diese Weise ein Zeichen der Solidarität setzen zu dürfen und so die zwischenkirchliche Gemeinschaft und gegenseitige Fürsorge zum Ausdruck zu bringen.
Für weitere Informationen zum Partnerschaftsfonds besuchen Sie unsere Website www.wcrc.ch
oder senden Sie ein E-Mail an partnershipfund@wcrc.ch
Die Regierung des deutschen Bundeslandes Niedersachsen hat der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) die Körperschaft öffentlichen Rechts verliehen. Der neue Rechtsstatus gewährt der WGRK u.a. die Möglichkeit zu einem offiziellen Abkommen mit der Bundesregierung Deutschlands zum Erhalt von Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen für ihre Mitarbeiterschaft, sowie die Befreiung von Sozialversicherungsauflagen und Anstellungsbeschränkungen.
Die WGRK wird ihr Genfer Hauptquartier in der Schweiz im Januar 2014 verlassen und ihren Sitz nach Hannover, der Landeshauptstadt von Niedersachsen verlegen. Der Umzug wurde durch die hohen Betriebskosten in der Schweiz und den Höhenflug des Schweizer Franken ausgelöst. Die WGRK erhält den grössten Anteil ihres Einkommens in Beiträgen, die in Euros und USDollars eingezahlt werden.
Anlässlich einer Willkommensfeier am Mittwoch in Hannover übergab (der nun ehemalige) Ministerpräsident David McAllister die Dokumente zur Verleihung der Körperschaftsrechte an den Generalsekretär der WGRK, Setri Nyomi. An der Zeremonie nahmen der Generalschatzmeister der WGRK, Johann Weusmann, sowie der für die Feststellung der „Rechtmässigkeit“ der Organisation zuständige Kultusminister des Landes Niedersachsen, Bernd Althusmann, teil. Zu den Teilnehmenden gehörten auch die Referentin der WGRK für Gerechtigkeit und Partnerschaft, Dora Arce-Valentin, der Präsident der Evangelisch-Reformierten Kirche, Jann Schmidt und Bischof Martin Schindehütte vom Aussenamt der EKD.
Ministerpräsident David McAllister hiess die WGRK in Hannover herzlich willkommen und betonte in seinem Grusswort, wie sehr er die Wahl seiner Stadt durch die Leitung der WGRK als deren neuem Sitz schätze. Er gab auch seiner Hoffnung Ausdruck, die WGRK möge die Erfahrung machen, dass Hannover einer internationalen Gemeinschaft viel zu bieten habe.
Nyomi antwortete darauf, für ihn sei die Verleihung des Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts an die WGRK ein Ausdruck der Gastfreundschaft des Landes Niedersachsen. Dieser Akt werde es der WGRK ermöglichen, ihr Mandat der Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedskirchen in Bereichen wie sozialer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit, sowie der theologischen Arbeit und der Förderung kirchlicher Einheit unter Reformierten fortzuführen.
„Wir sind den Kirchenleitungen der WGRK-Mitgliedskirchen in Deutschland für ihre beharrliche Zusammenarbeit mit staatlichen Behörden dankbar. Dank dieser Anstrengungen war es möglich, uns für Hannover als neuem Hauptsitz unserer Büros zu entscheiden. Von Hannover aus wird die WGRK ihre kritische Stimme weiterhin zugunsten der Gerechtigkeit für alle Menschen in der Welt geltend machen,“ sagte Nyomi.