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'Ämter der Kirche begründen keine Herrschaft des einen über den anderen'
Bernd Becker als Moderator des Reformierten Bundes wiedergewählt
Becker war der einzige Kandidat, Vorschläge für Gegenkandidaten wurden keine eingereicht. Seine Amtszeit beträgt regulär acht Jahre. Der Moderator hat vor allem repräsentative Aufgaben und leitet das Moderamen, das Leitungsgremium des Reformierten Bundes.
Becker betonte in seiner Ansprache, die Rolle des Moderators sei nach reformiertem Amtsverständnis ambivalent: „Es ist zwar ein Leitungsamt, aber Ämter der Kirche begründen keine Herrschaft des einen über den anderen.“ Ihm sei ein kooperativer Leitungsstil wichtig.
In seiner Amtszeit wolle er die Vernetzung Reformierter weiter pflegen, Menschen zusammenbringen und dazu ermutigen, Menschen „für unsere Theologie und Überzeugung gewinnen“. Dazu gehörten auch Widerspruch und Konfliktfähigkeit. Becker sprach sich dafür aus, sich mit dem Reformierten Bund in sozialen Netzwerken mehr zu engagieren und sich an Debatten zu beteiligen: „Wir müssen uns zur Aufgabe machen, mit Inhalten online präsenter zu sein.“ Dazu gehören auch politische Debatten: „Wir müssen uns dringend mit dem Rechtsruck im Land auseinandersetzen“, so Becker mit Grönemeyer-Zitat. „Keinen Millimeter nach rechts, darauf müssen wir achten.“
Becker hatte das Amt als Moderator des Reformierten Bundes seit der Hauptversammlung 2022 inne. Normalerweise dauert die Amtszeit acht Jahre. Vorgängerin Kathrin Oxen, Pfarrerin der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin, hatte ihr Amt als Moderatorin aber aus beruflichen Gründen vorzeitig niedergelegt. Das Moderamen beschloss deshalb, das Amt ausnahmsweise nur vorübergehend bis zur Hauptversammlung 2024 zu besetzen.
Pfarrer Bernd Becker, geboren 1968 in Siegen, studierte Theologie in Heidelberg und München. Er ist Herausgeber der evangelischen Wochenzeitung „Unsere Kirche“ (UK) und leitet den Luther-Verlag. Seit 2013 ist er Vorstand des Evangelischen Presseverbandes für Westfalen und Lippe in Bielefeld. Becker ist Moderamensmitglied des Reformierten Bundes.
Becker sprach sich in seiner vorherigen Amtszeit für eine Friedensethik und eine Ende von Terror und Gewalt aus aus. Nach den Angriffen der Hamas im Jahr 2023 bezeugte er sein Mitgefühl für die Betroffenen und das „Leid in der gesamten Region“: „Jeder Kriege hat nur Verlierer.“ Ein Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine warnte er vor den Gefahren einer weiteren Eskalation. Der Angriff Russlands gefährde „nicht nur Leib und Leben der Menschen und der Ukraine, sondern den Frieden und die Sicherheit Europas insgesamt“. Die Losung des Evangelischen Kirchentags 2023 („Jetzt ist die Zeit“) versteht er als als Aufruf zum Handeln: „Lasst uns keine Zeit vergeuden. Das Bemühen um Frieden ist JETZT wichtig, ebenso der Einsatz für den Erhalt unseres Planeten.“
Zur Hauptversammlung des Reformierten Bundes wurden insgesamt sechs von zwölf gewählten Mitgliedern des Moderamens neu gewählt: Bernd Becker, Aylin Sayin, Mayoyo Fidele Mushidi, Esther Holtschulte, Judith Kaiser und Selma Dorn.
Der Moderator ist „Gesicht und Stimme des Reformierten Bundes“. Er wird durch die Hauptversammlung des Reformierten Bundes e.V. (RbeV) und durch die Generalversammlung des Reformierten Bundes in der EKD (RBiEKD) gewählt. Voraussetzung für eine Kandidatur zum Moderatorenamt ist die Mitgliedschaft im Moderamen. Die Amtszeit beträgt acht Jahre.
Zwischen den zweijährlichen Hauptversammlungen wird der Reformierte Bund e.V. geleitet durch das Moderamen. Das Moderamen tritt jährlich drei- bis viermal zusammen. Das Moderamen hat 24 Mitglieder, von denen zwölf von der Hauptversammlung gewählt werden, neun werden von den beteiligten (Landes-)Kirchen (ErK, LLK, EAK, EKHN, EKiR, EKvW, EKKW, BEK, Bund ev.-ref. Kirchen) entsandt und drei vom Moderamen selbst berufen. Die Hauptversammlung des Reformierten Bundes findet regulär alle zwei Jahre statt.
RB