Aktuelles
Aus den Landeskirchen >>>
Aus den Gemeinden >>>
Aus dem Reformierten Bund >>>
Kolumne >>>
from... - die reformierte App
Newsletter
Wir auf Facebook
Calvin: Abraham ist der ''Vater einer Vielzahl von Völkern''
Calvins Abraham ist auch der Vater der Araber und Edomiter
Aus der Arbeitshilfe "Abraham und der Glaube an den einen Gott" vom Februar 2009, Seite 12f. im PDF:
"[...] Johannes Calvin betont, dass Abraham gesegnet wird als „erstgeborener Sohn Gottes und Vater der Kirche“ (25) - nämlich in seiner Segnung durch Melchisedek, den Abraham als Priester anerkennt und in dem die christliche Gemeinde ein Schattenbild Christi sieht. Dieser Melchisedek „bekräftigt dem heiligen Abraham die Gnade der göttlichen Berufung und macht sie rechtskräftig“ (26). Calvin sagt von Abraham und uns: „Wir müssen, um Kinder Gottes zu sein, zu seinem Geschlecht gehören“ (27) und mit Galater 3,7: „Niemandem steht ein Platz in der Kirche offen, der nicht ein Sohn Abrahams ist“ (28). Abraham ist für seine in Gottes Geschichte eingegliederten Kinder die in Römer 11 benannte Wurzel: „Weil Gott [...] einen Bund mit Abraham geschlossen hat, damit er für die Nachkommen fortbestehe, muss von seiner Person wie von einer Wurzel der Anfang genommen werden“ (29). Nach dem paulinischen Ölbaumgleichnis hat Abraham „die Bedeutung der Wurzel, von der sie [die Christinnen und Christen aus den Völkern] getragen und belebt werden“ (30). Diese Wurzel Abraham und seine Nachkommen, die nach ihm den Segen weitergeben, sind Calvin weit mehr als Vorbilder. So ist etwa Jakob ausdrücklich nicht nur „Vorbild des Segens oder [dessen] Maßstab, sondern Quelle und Ursache oder Personifikation“ (31). Calvin unterscheidet, dass aus der heiligen Wurzel sowohl natürliche, leibliche Kinder Abrahams hervorgehen als auch „adoptierte“ Kinder durch den Glauben (OS 23,237 zu 1. Mose 17,7). Ebenso bedenkt er, dass Abraham der „Vater einer Vielzahl von Völkern“ ist. So ist er auch der leibliche Vater der Araber und Edomiter (a.a.O., 236f. zu 1. Mose 17,4).
Die Reformatoren erinnern uns an die weithin vergessene grundlegende Bedeutung der Verheißungen Gottes an Abraham für Glauben und Kirche. Trotz der zuletzt genannten Beobachtungen Johannes Calvins ist aber bei den Reformatoren der Blick für die Weite der Verheißungen verloren, nach denen in Abraham „alle Völker“ gesegnet werden. Dass sie mit dem Abrahamsegen nur für (Israel und) die Kirche rechnen, engt die biblische völkerumfassende
Sicht ein. [...]"
(25) „primogenitum Dei filium, et ecclesiae patrem“, Opera quae supersunt omnia, ed. Guilielmus Baum / Eduardus Cunitz / Eduardus Reuss [=CO] 23, 200,49 f.
(26) „confirmet ratamque faciat divinae vocationis gratiam sancto Abrahae“, a.a.O. 203,33 f.
(27) Unterricht in der christlichen Religion. Institutio Christianae Religionis. Nach der letzten Ausgabe übersetzt und bearbeitet von Otto Weber. Neukirchen-Vluyn. 2. A. 1963, II 10,11.
(28) „nemini locum patere in ecclesia, qui non sit Abrahae filius“, CO 50, 207,20 f.
(29) „Nam quia Deus hac lege foedus pepigerat cum Abraham, ut at posteros manaret, ab eius persona tanquam a radice initium fieri oportuit“, OS 23, 387, 52-55.
(30) „ille sit instar radicis, a qua feruntur et vegetantur“, CO 49, 221,38; vgl. ebd. 46-49. [Anm. der Redaktion reformiert-info: Der lateinische Text mit deutscher Übersetzung in: Calvin Studienausgabe Bd. 5.2: Der Brief an die Römer. Ein Kommentar, Neukirchener Verlag 2007, hier S. 588f.]
(31) „Jacob non tantum futurus sit exemplar benedictionis, vel formula sed fons et causa, vel hypostasis“, CO 23, 393, 27-29.
Mitteilung auf der Internetseite der EKiR:
Zum Gespräch zwischen Christen und Muslimen
Mit dem Dialog zwischen Christen und Muslimen hat sich die diesjährige Landessynode intensiv beschäftigt. Die dabei beschlossene Arbeitshilfe unter dem Titel "Abraham und der Glaube an den einen Gott" liegt jetzt vor.Erarbeitet wurde die Arbeitshilfe durch den Ständigen Theologischen Ausschuss, den Ausschuss Christen und Juden, den Ausschuss für Gottesdienst und Kirchenmusik und den Arbeitskreis Christen und Muslime. In Kürze wird der Text auch als gedruckte Arbeitshilfe vorliegen.
Barbara Schenck