Die Abendmahlsthesen waren ein kirchengeschichtlich und theologisch wichtiger Durchbruch: Vier Jahrhunderte lang hatte es zwischen den unterschiedlichen evangelischen Konfessionen nach lutherischer und reformierter Prägung keine Abendmahlsgemeinschaft gegeben. Das Ende dieses innerevangelischen Dissenses läuteten die Arnoldshainer Abendmahlsthesen ein, indem sie ein gemeinsames evangelisches Verständnis des Abendmahls formulierten.
Auf Grundlage dieses Konsenses konstituierte sich zehn Jahre später die Arnoldshainer Konferenz, in der sich evangelische Landeskirchen mit unterschiedlichen theologischen Prägungen zusammenschlossen. 1973 wurden Kernformulierungen der Arnoldshainer Thesen in die Leuenberger Konkordie aufgenommen – die Lehrübereinkunft reformatorischer Kirchen Europas, die die Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen den beteiligten lutherischen, reformierten und unierten Kirchen herstellte. So bilden die Thesen von 1957 bis heute das theologische Fundament der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE).